Labordiagnostik

Blutgruppen­serologie

Aufgabengebiet Blutgruppenserologie (immunhämatologisches Labor mit Blutdepot)

  • Blutgruppenbestimmung + Antikörpersuchtest + Antikörperdifferenzierung
  • Durchführung von Verträglichkeitstestungen (Kreuzprobe)
  • Beratung bei transfusionsmedizinischen Fragestellungen
  • Führung des Blutdepots (auf den Bedarf abgestimmte Lagerung von Erythrozytenkonzentraten und Octaplas)
  • Bestellung und Ausgabe von Thrombozytenkonzentraten
  • Abklärung von Unverträglichkeitsreaktion
  • Coombs-Teste (direkt und indirekt), Kälteagglutinine
  • Blutgruppenserologische Untersuchungen bei Neugeborenen (Blutgruppe, direkter Coombstest, Abklärung bei auffälliger Serologie)
  • in Ausnahmefällen Blutgruppenserologische Untersuchungen bei Schwangeren (Blutgruppe, Antikörpersuchtest)
  • Schulung und Fortbildung:
    Einführung von allen neuen Ärztinnen und Ärzten in den gesamten Transfusionsprozess
    Schulungen für Pflegepersonal (Blutabnahme, Identitätsüberprüfung)
    interne  und externe Fortbildung für Laborpersonal (biomedizinische Analytikerinnen und Ärzte)
  • Einhaltung der aktuellen Gesetze und Richtlinien im gesamten Transfusionsprozess:
    z.B. Handbuch zur Blutgebarung in Krankenanstalten, ÖGBT Standards für Immunhämatologische Untersuchungen, Vorgaben durch ISO 9001/2015 und KTQ
  • interne und externe Qualitätskontrolle (Teilnahme an externen Rundversuchen)
  • Risikomanagement

Die Analytik wird vorwiegend mit 4 Analysengeräten von Ortho-Clinical Diagnostics (Vision TM) durchgeführt. Bei besonderen Abklärungen kommen auch weitere Methoden, wie z.B. das Gelkartensystem von Fa. Biorad, zum Einsatz. Nahezu alle Schritte im gesamten Transfusionsprozess werden elektronisch durchgeführt und dokumentiert. Die Verwendung von Barcode etikettierten Blutproben und Blutprodukten erhöht die Sicherheit hinsichtlich Verwechslungen.

Bluttransfusion und Risiken bei Bluttransfusion

Primäre Aufgabe des Blutdepots ist, transfusionspflichtige Patienten beider Krankenhäuser zeitgerecht mit den entsprechenden Blutprodukten zu versorgen bzw. Blut für blutungsriskante Eingriffe bereitzustellen.
Durch blutungsärmere Operationstechniken und durch die kritischere Indikationsstellung ist die Anzahl der Bluttransfusionen in  den letzten Jahren deutlich zurückgegangen.

Vor einer Transfusion muss beim Empfänger die Blutgruppe bestimmt und zur Auffindung von irregulären Antikörpern ein Antikörpersuchtest durchgeführt werden. Weiters wird jede ausgewählte Blutkonserve einer Verträglichkeitsprobe mit dem Patientenblut unterzogen.

Werden spezifische Antikörper entdeckt, müssen diese bei der Konservenauswahl berücksichtigt werden, um eventuelle Unverträglichkeitsreaktionen zu vermeiden. Weiters wird ein Blutgruppenausweis mit entsprechenden Hinweisen erstellt.
Wichtig: Der Patient ist anzuweisen, dass er, insbesonders wenn in einem anderen Krankenhaus eine Blutgruppenbestimmung oder eine Transfusion geplant ist, diesen Ausweis vorlegen soll!

Die Blutprodukte werden von der Blutzentrale Linz bezogen. Durch die gründliche Beurteilung der Spendetauglichkeit, die gezielte Anamnese und durch umfangreiche Untersuchungen hinsichtlich Infektionserkrankungen wurde in der Transfusionsmedizin in vielen Ländern ein sehr hoher Sicherheitsstandard erreicht.

Dennoch bleibt ein gewisses Restrisiko für Unverträglichkeitsreaktionen oder Infektionen bestehen. In diversen Aufklärungsbögen wird umfangreich darauf hingewiesen. Für die bekannten HIV oder Hepatitis C Erkrankungen liegt dieses Risiko allerdings im Millionenbereich. Tod durch Blitzschlag soll laut Literatur häufiger vorkommen.

Unverträglichkeitsreaktionen müssen abgeklärt, genau dokumentiert und gemeldet werden. Bei jährlich ca. 7000 Transfusionen in unseren beiden Krankenhäusern an der Seilerstätte, werden ca. 0,02% Reaktionen festgestellt, wobei es sich vorwiegend um milde Reaktionen handelt (Fieber, Schüttelfrost).

Die Lieferung und Lagerung von Erythrozytenkonzentraten und Octaplas erfolgt unter strenger Überwachung der Kühlkette. Thrombozytenkonzentrate sind nicht im Depot vorrätig, werden ad personam bestellt und müssen sofort transfundiert werden.

Blutprodukte müssen blutgruppengleich bzw. blutgruppen-verträglich transfundiert werden. Um Transfusionszwischenfälle auf Grund von Verwechslungen zu vermeiden, hat die Patientenidentifizierung oberste Priorität: Wundern Sie sich bitte nicht, wenn Sie als Patient bei jeder Blutabnahme für blutgruppenserologische Untersuchungen und vor jeder Transfusion von Blutprodukten immer wieder nach Ihrem Namen und Geburtsdatum gefragt werden, obwohl Sie den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern längst bekannt sein müssten.

Zusätzlich wird vor jeder Transfusion ein bedside Test durchgeführt. Mit diesem werden die Blutgruppe des Empfängers und des Blutproduktes auf Übereinstimmung bzw. Kompatibilität überprüft.

Transfusionsrelevante Daten müssen 30 Jahre aufbewahrt werden.

OKH Zentrallabor Leitlinien für Blutgruppenserologie und Transfusion von Blutprodukten

Basierend auf gesetzlichen Vorschriften und Richtlinien wurde eine krankenhaus-interne Leitlinie erstellt, um allen im Transfusionsprozess Beteiligten die entsprechenden Kenntnisse zu vermitteln.
Diese sind Basis für die monatlich stattfindende Einführung von neu eingetretenen Ärztinnen und Ärzten.