Analysenspektrum | OKH Zentrallabor

Uricult

Laborinterne Kurzbezeichnung
URICUL
Laborinterne Funktionsgruppe
Harn
Notfallparameter
Ja (Anforderung täglich 24h möglich).
Allgemein
Die Untersuchung umfaßt die semiquantitative Urinkultur einschließlich Keimdifferenzierung und Antibiogramm. Das in unserem Haus verwendete Verfahren zur Abschätzung der Keimzahl stellt die Eintauchmethode dar. Dabei wird ein mit Nährmedium beschichteter Objektträger (z.B. Uricult) in den Mittelstrahlurin getaucht, bebrütet und nach 24 h überprüft, ob ein Bakterienwachstum feststellbar ist. Im Falle eines positiven Befundes erfolgt anschließend die Weiterleitung in ein externes Labor zur Keimdifferenzierung bzw. Anfertigung eines Antibiogrammes.
Indikation
V.a. Harnwegsinfektion oder Pyelonephritis.
Messparameter
Erregeridentifizierung, Bestimmung der Antibiotikaresistenz.
Untersuchungsmaterial
1 Harnprobe Mittelstrahlurin.
Durchführung
Patient nicht nüchtern. Im ersten Morgenurin sind die höchsten Keimzahlen. Urinabnahme möglichst vor Beginn der Antibiotikatherapie. Sorgfältige vorherige Reinigung des Genitalbereiches. Abnahme während der Miktion (erste Urinportion in die Toilette entleeren, dann ohne Unterbrechung des Harnstrahles ca. 5 ml in ein steriles Gefäß auffangen). Objektträger eintauchen, unverzüglich ins Labor bringen und im Brutschrank inkubieren (auf Gefäß Datum und Uhrzeit der Abnahme notieren). Bei Katheterträgern keinen Urin aus dem Kathederbeutel verwenden! Anforderung über EDV und mit entsprechendem Begleitschein.
Labor
Fremdlabor
Bestimmungsmethode
Kultur aerob und anaerob (Identifizierung des Erregers), zusätzlich Antibiogramm (zur Bestimmung der Antibiotikaresistenz).
Referenzbereich
Negativ.
Bewertung
Mittelstrahlurin ist meist durch Normalflora der distalen Harnröhre (Staphylococcus epidermidis, Streptococcus faecalis, Corynebakterien, Enterobacteriaceae) kontaminiert. Bei optimalen Entnahme- und Transportbedingungen erlaubt die Bestimmung der Keimzahl eine Unterscheidung von "Kontamination" und "Infektion". In 80% der Fälle von Harnwegsinfektionen liegt eine Monoinfektion vor, in 20% eine Mischinfektion (z.B. bei Dauerkathederträgern, Harnabflußstörungen oder nach operativen Eingriffen am Harntrakt). Die häufigsten Erreger von Harnwegsinfektionen sind: E. coli, andere Enterobakterien (Proteus, Klebsiella, Enterobacter, Serratia), Enterokokken (Streptococcus faecalis), Pseudomonas aeroginosa, Staphylococcus saporphyticus. Siehe auch Mycobakterien im Harn.