Analysenspektrum | OKH Zentrallabor

Eiweiß-Elektrophorese/Serum

Laborinterne Kurzbezeichnung
ELPHOSP
Laborinterne Funktionsgruppe
Proteine/Aminosäuren
Notfallparameter
Nein (Anforderung werktags 7:00-15:00 Uhr möglich).
Allgemein
Mittels Serum-Elektrophorese werden Serumproteine entsprechend ihrer physikalischen Eigenschaften in 5-Fraktionen aufgetrennt, wobei bei manchen Methoden zusätzlich auch die beta-Fraktion separiert wird. Das Wanderungsverhalten von manchen Einzelproteinen kann ebenfalls methodenbedingt unterschiedlich sein. Fraktionen und Auswahl von Einzelproteinen bei Kapillarzonenelektrophorese: Albumin (Albumin, alpha-Lipoprotein, pre-beta-Lipoprotein, beta-Lipoprotein), alpha-1 (alpha-1-Antitrypsin, alpha-1 saures Glykoprotein (Orosomucoid)), alpha-2 (alpha-2-Makroglobulin, Haptoglobin), beta-1 (Transferrin, Hemopexin), beta-2 (C3, C4, CRP) , gamma (IgG, IgA, IgM). Abweichungen von der normalen Verteilung werden als Dysproteinämie bezeichnet. Um den onkotischen Druck aufrecht zu erhalten, wird zum Beispiel bei verminderter Albuminbildung die Immunglobulinfraktion kompensatorisch gesteigert sein. Eine schmalbasige Zacke im gamma-Bereich, seltener im beta-Bereich (meist IgA) weist auf eine monoklonale Gammopathie hin. Da Fibrinogen eine monoklonale Bande vortäuschen kann, muss unbedingt eine gut geronnene Serumprobe verwendet werden. Hämolytische Proben verursachen falsch hohe alpha/beta-Fraktionen.
Indikation
Screening auf bzw. Verlaufskontrolle bei Paraproteinämie (V.a. MM, NHL, MGUS; ältere Patienten mit Kreuzschmerzen, erhöhtem Kreatinin, oder Calcium, erhöhte BSR, erhöhtes GE, Lymphadenopathie, maligne Tumore). Screening und ev. Verlaufskontrolle bei Dysproteinämie (z.B. akute und chronische Entzündungen, erhöhte BSR, Antikörpermangelsyndrome, Lebererkrankungen, Albuminverlust, abnormes Gesamteiweiß).
Messparameter
Absolute und relative Verteilung der 6 Proteinfraktionen bezogen auf Gesamt-Eiweiß. Eventuell vorhandene M-Gradienten werden berechnet und in g/dl angegeben.
Untersuchungsmaterial
1 Serumröhrchen (rot), keine besondere Behandlung.
Durchführung
Patient nicht nüchtern, Anforderung über EDV.
Labor
OKH Zentrallabor
Bestimmungsmethode
Kapillar-Elektrophorese.
Referenzbereich
Albumin 55-66%, Alpha 1-Globuline 2.9-4.9%, Alpha 2-Globuline 3.2-6.50%, Beta 1-Globuline 4.7-7.2%, Beta 2-Globuline 3.2-6.5%, Gamma-Globuline 11-19%.
Bewertung
Eine schmalbasige Zacke oder zusätzliche peaks im gamma-Bereich, seltener im beta-Bereich (dann meist IgA) weisen auf eine monoklonale Gammopathie (Paraproteinämie) hin. Bei der Erstdiagnose wird vom Labor automatisch bei einem M-Gradienten von 0.1 g/dl die weiterführende Diagnostik durchgeführt (M-Gradient, quantitative Bestimmung von Immunglobulinen und freien Leichtketten, Immunfixation im Serum). Bei kleinerem M-Gradienten, welcher auch entzündlich bedingt sein könnte, wird dieser nur quantifiziert und die Entscheidung bzgl. weiterer Diagnostik dem Kliniker überlassen. Typische Veränderungen bzw. Ursachen für Dysproteinämien: Akute Entzündung: Albumin vermindert, Alpha 1 und Alpha 2 erhöht (Akute-Phase-Proteine). Chronische Entzündung: Albumin vermindert, Alpha 2 und gamma-Globulin erhöht. Leberzirrhose: Albumin deutlich vermindert, polyklonale Vermehrung von Gamma-Globulin (breitbasig), oft mit typischer beta2-Gamma-Brücke. Alpha 1-Antitrypsin-Mangel: deutlich erniedrigtes Alpha 1-Globulin. Nephrotisches Syndrom: starke Verminderung von Albumin, oft deutliche Erhöhung alpha2-Globulin, beta2 erhöht und gamma-Globuline vermindert. Eine verminderte Gamma-Globuline-Fraktion ist Hinweis auf Antikörpermangelsyndrome, kann aber auch durch ein Leichtkettenmyelom bedingt sein (bei klinischen oder anderen diagnostischen Hinweisen ist dann die Bestimmung der freien Leichtketten im Serum zu empfehlen).